Lade Veranstaltungen

« Alle Veranstaltungen

Biografische Anamnese und Suchtanamnese

2. September 2024 | 19:00 - 22:00

Die biografische Anamnese soll mittels unseres Erfahrungswissens die individuelle Psychogenese des Menschen erfassen – das psychotherapeutische Erklärungsmodell ist jedoch als bio-psycho-soziales Ganzes umfangreicher. Durch Abklären z.B. des familiären 3-4 Generationen-Konzeptes, der Kindheit, Sekundärsozialisation, Krankheiten und Krisen, Life events und Traumaerfahrung, Beziehungsverhalten, Beruf u.a. werden die prägenden bio-psycho-sozialen Fakten der Vergan-genheit erfasst. Die biografische Anamnese wird somit zur Grundlage, um psychotherapeutisch im Rahmen der therapeutischen Ich-Spaltung den Betroffenen zu ermöglichen, sich und ihre Symptome zu verstehen.
Die biografische Suchtanamnese ist dagegen die Grundlage, um insbesondere die Motive des Suchtverhaltens (zur Affektregulation und Abwehr von Angst, Depressivität u.a.) sowie Wechsel und Interaktionen zwischen stofflicher und stoffloser Sucht zu erkennen. Methodisch überwiegt ein affektpsychologisches Vorgehen, um für Betroffene die bessere (Binnen-) Wahrnehmung eigener intrapsychischer Befindlichkeiten als Ursache für ihr süchtiges bzw. suchtfreies Verhalten versteh-bar werden zu lassen. Schädigendes Suchtverhalten (mit süchtigem Denken und subjektiven Überzeugungen) ist therapeutisch klärend durchzuarbeiten, damit die Betroffenen das eigene, emotional gesteuerte Denken und Verhalten erkennen und eigenverantwortlich ändern können.

Die biografische Anamnese und der Suchtanamnese haben erhebliche gemeinsame Schnitt-mengen. Dabei macht das Verstehen der Ursachen der psychischen Störung die Behandelnden zum Verbündeten des Realitätsprinzips – unser therapeutisches Verstehen ist dabei unseren Patient:en/innen individuell zu vermitteln und verstehbar (mentalisierbar) zu machen.
Beide Formen der Anamnese dienen als Basis therapeutischer Behandlung, wobei das Wirken psychodynamischer Faktoren wie Regression, Bindung und Identifikation u.a. individuell spezifiziert zu handhaben ist.

Dr. med. Lothar Schlüter-Dupont
Seminar: 4 UE, Präsenzveranstaltung, TP/AP, für alle

Details

Datum:
2. September 2024
Zeit:
19:00 - 22:00
Veranstaltungskategorie:

Die Datei wurde hochgeladen.