Funktion und Formen der Abwehrmechanismen werden detailliert beschrieben. Die Funktion
von Abwehrmechanismen ist es, unlustvolle und bedrohliche Gedanken vom Bewusstsein ins
Unbewusste zu verlagern. Abwehr ist kein pathologisches Phänomen, sondern eine Schutz-
funktion, eine natürliche Fähigkeit, Gehirn und Psyche nicht zu überlasten. Das Gehirn ist per-
manent damit beschäftigt, subjektiv als wichtig und unwichtig empfundene Reize und Infor-
mationen voneinander zu unterscheiden und Unwichtiges nicht in die Langzeitspeicherung zu
übernehmen. Da das Ich als Organisator der Abwehr entscheidend ist, ist die Qualität der Ab-
wehr abhängig vom Reifezustand des Ichs. Abwehr kann reif, unreif, neurotisch oder chaotisch
ausfallen, je nach struktureller Reife der Psyche des Individuums. Für tiefenpsychologische und
analytische Psychotherapie stellt sich die Aufgabe, anhand der Art der Abwehr diagnostische
Hinweise auf das Ausmaß und die Art der psychischen Störung zu erhalten, wie auch Informa-
tionen zum technischen Umgang während der Behandlung.
Univ.-Prof. Dr. Volker Tschuschke
Seminar: 4 UE, Präsenzveranstaltung, TP/AP, 2. Sem.