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100 Jahre Sigmund Freuds „Das Ich und das Es“

24. November 2023 | 19:00 - 22:00

Kostenlos

Vor 100 Jahren – im Jahre 1923 – entwickelte Sigmund Freud unter impliziter Adaptation des bisherigen klassischen Triebmodells sein Werk „Das Ich und das Es“. Die bahnbrechende Änderung vom topografischen Modell zum strukturellen Drei-Instanzen-Modell mit Heraushebung des Ich erfolgte, um das Modell der Psyche mit Motiven und Verhalten des Menschen verstehbarer und erklärbarer zu machen. Freud führte zwei Spielarten des Unbewussten aus – sein topografisch geschichtetes Modell des Vorbewussten entspricht dem verdrängten Teil des Unbewussten, der aus allem Erlebten und Verdrängten zuvor gespeist wurde. Dieses liegt dem Bewussten näher und ist somit bewusstseinsfähiger. Als Beispiel versuchen wir mit Grübeln zwanghaft Erinnerungen ins Bewusstsein zu holen, weil wir wissen, dass die Information vorhanden ist. Vor allem Assoziatives und akustische Wahrnehmungen wirken auf unser Erinnerungsfähiges ein, bis das Vorbewusste bewusst erinnert wird. Freud erkannte, dass unsere bewussten Vorstellungen und unser Denken keineswegs permanent bewusst sind. Unsere Vorstellungen, Wünsche und unser Streben sind immer latent vorhanden und schwimmen bildlich knapp unter der Oberfläche, das führt zu einem „Angeln“ nach nicht gleich verfügbaren Erinnerungen.

Die andere Spielart des Unbewussten entspricht dem dynamischen Unbewussten und ist insbesondere durch unbewusstes Denken bestimmt, das sich schwer versprachlichen lässt und mehr durch Bilder symbolhaft stattfindet (wie in unseren Träumen). Das Ich ist der! Organisator unserer Psyche und im Zusammenspiel mit der Wahrnehmung für die Verdrängung verantwortlich. Damit revidiert S. Freud die frühere Ansicht, dass das Bewusste die Verdrängung von unlustbesetzten Vorstellungen bewirkt. Das Ich verlässt sich auf die Wahrnehmung, während das Es sich unter Regie zwischen den Polen der entgegengesetzten Triebe mit dem Lusttrieb (Eros) als Sexual- und Selbsterhaltungstrieb und Todestrieb (Thanatos) mit Tendenz zur Zerstörung und Zerfall bewegt.

Aus diesen Interaktionen der Triebe sowie unter den Einflüssen von Über-Ich und Es entwickeln sich rationale (wie Gefahren) und irrationale Ängste, die Freud 1926 mit der Ich-psychologischen Theorie der Signalängste weiter differenziert. Das Ich-psychologische Modell wurde insbesondere von A. Freud und Heinz Hartmann ausgearbeitet. Somit spiegelt sich im Theoriegebäude der (psychodynamischen) Psychotherapie permanente („evolutionäre“) Entwicklung wider – auf der Trieb- und Ich-Psychologie aufbauend, entwickeln sich die Objekt- und die Selbstpsychologie (zu den sog. vier analytischen Psychologien).

Dr. med. Lothar Schlüter-Dupont
Vortrag: 4 UE, Präsenzveranstaltung, AP/TP, für alle

Details

Datum:
24. November 2023
Zeit:
19:00 - 22:00
Eintritt:
Kostenlos
Veranstaltungskategorie:

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